Der Unsitte, “Mitbürgerinnen und Mitbürger”, “Studentinnen und Studenten” oder “Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer” zu sagen, konnte ich mich schon aus sprachästhetischen Gründen nie anschließen. Ich fand es auch nicht notwendig, denn ich bin alt genug um mich an die Zeiten zu erinnen als sich meine Mitschülerinnen bei Ansprachen an die “lieben Schüler” nicht ausgegrenzt fühlten und als man bei der Bezeichnung “die Bürger dieses Landes” nicht fragte, ob da nicht versehentlich die Hälfte der Bevölkerung vergessen wurde.
Was mich aber wundert: Selbst die konsequentesten Vertreter(innen) dieser Sprachverkomplizierung und -verunstaltung wenden die weiblichen Suffixe nur im positiven Zusammenhang an. Noch nie habe ich von “Terroristinnen und Terroristen”, “Kinderschänderinnen und Kinderschändern” oder “Kriegverbrecherinnen und Kriegsverbrechern” gehört.
Wo bleibt denn da die sprachliche Gleichberechtigung?
Ich weiß gar nicht (mehr), welcher Kabarettist der Kanzler-Birne seinerzeit diesen Satz in den Mund gelegt hatte: “Guten Abend, liebe Bürger und Bürgerinnen draußen vor den Fernsehern und Fernseherinnen” ;-)
Eine simple Google-Anfrage war wohl nicht drin, bevor diese Frage aufgewärmt wurde?
http://www.google.de/search?hl=de&site=&q=%22terroristinnen+und+terroristen%22&oq=%22terroristinnen+und+terroristen%22&aq=f&aqi=&aql=&gs_sm=e&gs_upl=1247l6670l0l6899l32l29l0l15l0l0l212l1921l1.11.2l14l0
Die Treffer sind allerdings mit dem weit verbreiteten Lamento vermischt, dass es diese Formulierung angeblich nicht gibt :o)
Schau in die Reden der Linkspartei im Bundestag. Das Beispiel “Terroristinnen und Terroristen” kam bei Gregor Gysi wörtlich so vor.